Wahlcafé in Glinde: Schüler befragen Direktkandidaten zur Bundestagswahl

Grüne bei Probewahl vor der CDU

Eine besondere Möglichkeit, sich auf ihre erste Bundestagswahl vorzubereiten, hatten die Schüler des 13. Jahrgangs der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde: In dem gemeinsam mit dem Kreisjugendring Stormarn (KJR) organsierten „Wahlcafé“ lernten sie die Direktkandidaten von CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP und AFD persönlich kennen.

„Uns war es wichtig, dass die Politiker nicht untereinander diskutieren, sondern direkt mit den Schülern ins Gespräch kommen“, erklärt Ansgar Büter-Menke, Bildungsreferent beim KJR, das Konzept der Veranstaltung. Um mit den Profi-Politikern auch auf Augenhöhe diskutieren zu können, hatten die angehenden Abiturienten zunächst zwei Schulstunden Zeit, sich in Kleingruppen mit den Forderungen der Parteien in einem Themenfeld ihrer Wahl vertraut zu machen und anschließend eigene Forderungen und Fragen an die Bundestagskandidaten zu formulieren.

Auf diese Weise gut vorbereitet diskutierten die Jugendlichen zu Themenbereichen wie „Datenschutz und Internet“ oder „Gesundheit und Soziales“ intensiv mit den sechs Parteivertretern. „Die Schüler haben ihre eigene Perspektive mit eingebracht und nachgehakt, wenn ihnen die Argumentation der Politiker zu unkonkret war“, freut sich Politik-Lehrer Hajo Krage.

So wollten die Jugendlichen von Norbert Brackmann (CDU) wissen, mit welchen Maßnahmen die Christdemokraten die im Wahlprogramm angestrebte Vollbeschäftigung erreichen wollen. Bruno Hollnagel (AFD) musste erklären, wie er sich die Förderung des Umweltschutzes vorstellt, ohne stärker auf erneuerbare Energien zu setzen. Heidi Beutin (Die Linke) wurde gefragt, wie sie die von ihrer Partei geforderte Mindestversorgung jedes Haushalts mit PC und Internetanschluss finanzieren will. Mit Tobias von Pein (SPD) diskutierte die Gruppe „Wirtschaft und Finanzen“ über Möglichkeiten, Konzerne wie Google und Apple dazu zu bekommen, in Deutschland Steuern zu zahlen.

Spannend wurde es noch einmal am Ende der Veranstaltung: Die Schüler hatten bereits zu Beginn des Wahlcafés – also noch vor den Gesprächen mit den Politikern – ihre Stimme bei einer Probewahl abgegeben. Abschließend fand nun noch ein zweiter Wahlgang statt. Dabei gab es deutliche Verschiebungen zu Gunsten des Grünen Konstantin von Notz (von 14 auf 20 Stimmen) und der Liberalen Gyde Jensen (von fünf auf 11 Stimmen), welche offensichtlich im persönlichen Gespräch überzeugten. Insgesamt fiel die Probewahl ganz anders als bei den älteren Wählern aus: Die Grünen wurden klar stärkste Kraft, gefolgt von FDP, CDU und SPD, während AFD und Die Linke keine Stimmen erhielten.

 

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