Tierversuche – Unverzichtbar für die Medizin oder Tierquälerei?

„Rassismus beginnt, wenn der Mensch denkt, es sind ja nur Tiere.“

Auf dieser Erde stehen wir Menschen unserer Ansicht nach in der Hierarchie über den Tieren. Aber gibt uns das das Recht, diese Tiere als Versuchsobjekte für die Medizin und Kosmetik zu benutzen, um möglichst selbst keinen Schaden davon zu tragen?

Der wohl kritischste Ansichtspunkt ist, dass Medikamente, die bei Tierversuchen als sicher galten, ohne sich im Hinblick auf Nebenwirkungen zu äußern, bei Menschen schwerwiegende bis gar tödliche Nebenwirkungen hervorriefen. Denn trotz zahlreicher Tierversuche auf mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen reagiert der Mensch anders. Dies ist zurückzuführen auf einen anderen Körperbau, verschiedene Organfunktionen sowie einen unterschiedlichen Stoffwechsel. 1961 gab es beispielsweise den großen Contergan-Skandal. Dabei war das Beruhigungsmedikament Contergan bei vorherigen Tierversuchen in Hinsicht auf Nebenwirkungen unauffällig. Es sollte für schwangere Frauen bei Schlafstörung oder Stress verschrieben werden. Die Folge waren vermehrte Fehlbildungen oder gar ganz fehlende Gliedmaßen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass außer den künstlich hervorgerufenen Symptome bei den Tieren nichts mit der Reaktion des Medikamentes beim Menschen übereinstimmen kann. Die Symptome bei Mensch und Tier sind zwar nun vergleichbar, doch Umwelteinflüsse werden hierbei vernachlässigt. Fakt ist also, dass die Ergebnisse aus den Tierversuchen nur auf Basis der künstlich erzeugten Symptome getestet werden. Diese Krankheiten der Menschen kommen natürlicherweise nicht bei den Tieren vor und sind ein Beleg für eine deshalb anders hervorgerufene Reaktion.

Darüber hinaus sind Tierversuche auch aus moralischer Sicht falsch. Denn ebenso wie wir Menschen spüren auch Tiere Schmerz und sind nicht, nur weil sie Tiere sind, automatisch weniger Wert. In Forschungslaboren wird schnell vergessen, dass es sich um Lebewesen mit einem Empfinden handelt. Dort werden sie zu einfachen Messinstrumenten degradiert. Sie müssen dann in engen Käfigen leben und bekommen Elektroden in den Kopf eingesetzt.

Die angeführten Argumente der Gegenseite zeigen recht deutlich, wie unkomfortabel Tierversuche für ihren Zweck sind. Meiner Meinung nach gibt es aber bessere Gründe für die Annahme, dass trotz solcher Vorfälle durch Tierversuche 70-80% aller Wirkungen und Nebenwirkungen erkannt werden, bevor die Anwendung am Menschen erfolgt. Aufgrund der Tierversuche lässt sich ein ungefähres Bild in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkung in Verbindung mit dem Menschen vermuten.

So wurden über die Zeit Ergebnisse gesammelt, aufgrund derer bestimmte Tierarten auf gewisse Fragestellungen die effektivsten und spezifischsten Ergebnisse liefern. Ratten und Kaninchen eignen sich beispielsweise am besten für die Forschung nach keimschädigender Wirkung.

Das Wort Tierversuch wird allerdings oftmals mit dem Begriff der Tierquälerei in Verbindung gesetzt. Dabei ist die Haltung von Versuchstieren äußerst wichtig. Das Arzneimittel kann seine richtigen Wirkungen und Nebenwirkungen an dem Tier nur zum Vorschein bringen, wenn dieses im gesundheitlich optimalen Zustand ist. Für diese Gesundheit gibt es strenge Richtlinien, die von außenstehenden Kontrolleuren bei jedem Tierversuch überprüft werden. Dennoch gibt es natürlich immer noch illegale Tierversuche ohne dementsprechende Kontrolle. Zurückkommend auf die Gesundheit der Tiere, erfolgt bei der Freisetzung von Stresshormonen eine andere Verarbeitung der Arzneimittel im Organismus des Tieres.

Wer jedoch profitiert von diesen Tierversuchen?

Die wohl größte Entwicklung ist im medizinischen Bereich der Chirurgie zu finden. Viele neue Operationstechniken gehören dank der Tierversuch zum heutigen OP-Alltag und immer weitere werden entwickelt oder schon vorhandene präzisiert. Durch das Erforschen der Tiere könne nämlich verschiedene Reaktionen auf bestimmte Operationsverfahren ermittelt werden, sowie eine passende Therapie, um die gewünschten Zustände nach einer Operation zu erlangen. Auch die revolutionäre Technik des 3D Druckers, der passende Implantate oder auch Organe herstellen kann, wurde an Tieren getestet, damit diese neue Chance für viele Menschen zugänglich ist und Ärzte sich auf gewisse Eventualitäten vorbereiten können.

Trotzdem sollte sich im Laufe der Zeit eine andere Methode finden lassen, um die Tierversuche zu ersetzten. Ein Beispiel dafür ist die Invitro-Methode, also das Forschen an Mikroorganismen im Reagenzglas.

Tierversuche im Bereich der dekorativen Kosmetik sollten komplett abgeschafft werden. So kommt meiner Meinung nach ein guter Kompromiss, zwischen Gegnern und Befürwortern, zustande.

~KF

Umfrage: Sollten medizinische Versuche an Tieren verboten werden?

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