Fashion Revolution Week: Wer stellt eigentlich meine Kleidung her?

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, gibt es viele Dinge, über die man sprechen sollte – ein großer Punkt ist aber sicherlich das Thema Konsum. Gerade in der Modebranche kauft man viele Dinge für wenig Geld, gibt wenig auf sie Acht und falls sie ein wenig kaputt gehen oder einem die Teile nicht mehr gefallen, kauft man sich Neue. Oftmals vergessen wir dabei aber die abertausend Näher und Näherinnen aus den Dritte-Welt-Ländern, die für uns tagtäglich in riesigen Hallen sitzen, ohne genügend Schutzausrüstung fürs Färben und Bleichen und ohne genügend Bezahlung, sodass schon sehr früh ihre Kinder ebenfalls anfangen müssen zu arbeiten. Das man dagegen etwas unternehmen sollte ist vielen Menschen klar. Aber viele von ihnen sind sich nicht bewusst, wie man das am besten anstellen sollte. Auf neue Gedanken in der Richtung möchte die Fashion Revolution Week (in diesem Jahr vom 23.04. – 29.04.) hinweisen.


Ins Leben gerufen wurde diese nach dem Gebäudeeinsturz in Bangladesch am 24. April 2013, dem Rana Plaza. Dort kamen 1133 Menschen ums Leben und über 2500 weitere wurden verletzt. Danach folgte ein Aufschrei in der Mode-Industrie. Viele Unternehmen kümmerten sich schnellstmöglich um bessere Zustände für ihre Angestellten, viele änderten grundlegend das Konzept ihrer Firma oder kündigten zumindest solche Schritte an, doch viele schwiegen auch weiterhin. Nun ist es ja unsere Entscheidung, wo wir Kleidung kaufen und mit dieser Wahl können wir auch ein Zeichen setzen. Die Maßnahme, zu der die Fashion Revolution Week aufruft, ist relativ simpel.

Was du tun kannst

Logo "Who made my Clothes"Das einzige was du hierfür tun musst: Informiere dich über deine Lieblingsläden. Dafür kannst du entweder einen der vorgefertigten Briefe verschicken, um mehr über die Zustände dort zu erfahren und dich dann zu fragen, ob du diese Marke weiterhin unterstützen möchtest oder nicht. Auf der Homepage zur Fashion Revolution Week stehen außerdem schon viele Details über die Arbeitsverhältnisse der 150 größten Marken der Welt. Des Weiteren kann man auch ein Bild für die Kampagne #whomademyclothes posten. Dafür dreht man sein Shirt auf die linke Seite, sodass das Schild auf der Innenseite zu sehen ist (auf dem steht: made in… ) und stellt dann entweder die Frage „Who made my clothes?“ über ein ausgedrucktes Schild oder eben einfach so. Nach diesem Schema wurden schon sehr viele Beiträge geteilt und zeitweise gehörte es zu den beliebtesten Hashtags auf Instagram und war sogar auf der Top 1 von Twitter. Unter dem Hasthag #imadeyourclothes posteten darauf viele NäherInnen aber auch viele Firmen Bilder.

 

Faire Kleidung als Alternative

Wenn du dich generell für mehr Nachhaltigkeit im Bezug auf Klamotten einsetzen willst, kannst du dich auch nach Fair-Fashion-Marken umsehen. Gerade in den letzten Jahren wurden viele neue coole Marken gegründet, die nicht nur fair bezahlen, sondern viele achten auch auf die Umwelt, benutzen also Stoffreste anderer Firmen und richten ihre Kollektionen danach oder entwickeln neue Stoffe aus upcycleten Dingen wie PET-Flaschen. Das faire Mode auch nicht immer nur langweilig sein muss, haben jetzt auch größere Firmen entdeckt, die sich davor nicht mit diesem Thema beschäftigt haben und richten beispielsweise Kategorien ein, wo die gesamten Produkte aus fairen Umständen stammen. Viele machen also ein Schritt in die richtige Richtung. Viele von diesen Artikeln kann man allerdings nur online bestellen, weshalb auch Secondhand-Läden wieder größer werden. Zudem kann man natürlich auch einfach mit Freunden untereinander tauschen oder zu offiziellen Kleidertausch-Partys gehen. Auch Flohmärkte und Flohmarkt-Apps sind eine gute Gelegenheit, sich nach neuen Klamotten umzuschauen oder nach allerhand anderem Zeugs, denn schließlich bezieht sich das Thema Nachhaltigkeit ja auch nicht nur auf die Mode-Industrie.

Doch die wohl wichtigste Sache ist sich klar zu machen, was man braucht und was nicht. Wie bemisst man den Wert eines T-Shirts und warum kauft man sich ständig neue Dinge? Durch die sogenannte Fast-Fashion-Industrie wird uns gezeigt, was gerade Trend ist und was unbedingt getragen werden muss. Dabei haben diese Firmen fast wöchentlich neue Kollektionen und immer sind es andere Dinge, die getragen werden müssen. Wenn wir einmal von diesem Denken weggehen und uns fragen, was uns wirklich gefällt und was wir tragen wollen, dann fällt es viel leichter, so ein Teil auch zu bekommen. Und nicht mit dem Ziel in einen Laden zu gehen, etwas zu kaufen, ohne jedoch einen Plan zu haben was. Unter dem Hasthag #haulternative sprechen sich jetzt schon viele Menschen gegen den Überkonsum aus. Wenn man weiß, was einem fehlt, kann man sich auch einen viel besseren Überblick verschaffen, wo man es herbekommt. Zudem kann man Kleidung auch einfach mal reparieren, einen Knopf wieder annähen oder notfalls auch zum Schneider bringen. Das ist nichts im Vergleich zu den Dingen, die wir uns sonst leisten würden.

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